Implanon und Pille, ein EB von Lisa

Dies ist der persönliche Erfahrungsbericht von Lisa mit den Verhütungsmitteln Implanon und Pille, viel Spaß beim Lesen!

Ich habe das Verhütungsstäbchen jetzt seit 5 Jahren. Eingesetzt wurde es mir mit 15, da ich von der Pille sehr starke Migräne hatte und verschiedenste ausprobiert habe. Damals habe ich mich noch nicht mir hormonfreier Verhütung beschäftigt (und ehrlich gesagt würde ich meinem 15 Jährigen Ich auch nicht zutrauen, mit NFP ö. ä. zu verhüten ;-)) und fand das Implanon hörte sich super an. Keine Periode mehr, nur einmal einsetzen und drei Jahre vergessen. Also stimmte ich zu.

Bevor das Stäbchen eingesetzt wurde, musste ich sechs Monate lang die Minipille „Cerazette“ nehmen, da diese den gleichen Wirkstoff enthält. Es ist wohl bei sehr vielen Frauen so, dass sie durch diesen Wirkstoff extrem lange Blutungen bekommen, daher wollte meine damalige Ärztin erstmal die Minipille mit mir testen. Alles funktionierte sehr gut, ich hatte gar keine Periode mehr, was mir damals sehr gut gefiel (dass das nicht so gesund sein könnte, war mir damals gar nicht bewusst, ich wollte einfach eine bequeme Verhütung).

Nach sechs Monaten wurde mir also das Implanon eingesetzt. Es wird unter die Haut im Oberarm „gechipt“. Das Einsetzen verlief bei mir zwar schmerzlos, aber etwas problematisch (laut meiner Ärztin lag dies daran, dass ich damals sehr dünn war). Das Stäbchen rutschte immer wieder raus und schließlich haben dann drei Ärtze an mir rumgefummelt, um es irgendwie zum halten zu bringen. Wie gesagt, das ganze war schmerzlos, nur etwas unangenhem. Nach 10 Minuten war es geschafft. Zuerst war das Implanon etwas ungewohnt, man kann es unter der Haut sehen und auch fühlen. Aber die erste Tragezeit verlief eigentlich ohne Probleme, sodass ich mir dann vor knapp zwei Jahren das Nächste einsetzen ließ. Das rausschneiden wird unter örtlicher Betäubung gemacht. Auch diesmal war es wieder ein großes gefummel, da das Stäbchen irgendwie „fest hing“.  Es war auch sehr heiß an diesem Tag, sodass ich während der Prozedur kurz ohnmächtig wurde (ich muss aber auch dazu sagen, dass ich bei sowas sehr empfindlich bin). Das nächste Stäbchen wurde dann eingesetzt und seitdem habe ich immer wieder Probleme damit.

Ich hatte in der ersten Zeit wieder leichte Blutungen, was aber nicht weiter schlimm war. Aber nach einem Jahr circa wurde die Blutungen immer stärker, häufiger und vor allem länger. Die längste Blutung dauerte 1 ½ Monate.

Ich war bei zwei verschiedenen Ärzten, die mir aber nicht wirklich weiterholfen. Der einzige Tipp war: Zusätzlich noch eine andere Pille nehmen (für kurze Zeit), das würde die Blutung stoppen. Aber ich wollte nicht noch mehr Hormone nehmen, also saß ich die Blutungen einfach aus.

Zusätzlich habe ich in den letzen Jahren vermehrt Angstzustände und Depressionen. Zuerst habe ich das nicht in Verbindung mit den Hormonen gebracht, aber dann habe ich von mehreren Frauen gelesen, denen es auch so ging. Ich bin mittlerweile sicher, das die Hormone ein verstärkender Faktor dabei waren.

Schließlich bin ich vor vier Monaten umgezogen und habe wieder den Frauenarzt gewechselt. Dieser beschäftigt sich auch mit hormonfreier Verhütung. Ich erzählte ihm von meinen starken Blutungen und er erzählte mir von NFP. Erst war ich, um ehrlich zu sein, etwas abgeneigt davon, da mich der Name „Natürliche Familienplanung“ etwas abschreckte. Aber ich kam mit einer Freundin darüber ins Gespräch und sie erzählte mir, dass sie auch so verhütet. Also beschäftigte ich mich mehr damit. Und machte schließlich einen Termin zum Entfernen des Implanons aus.

Ich bin auch wirklich froh darüber (morgen wird das Stäbchen entfernt), da ich schon wieder seit circa drei Wochen Blutungen habe.

Mein Fazit daraus ist, dass ich der Meinung bin, Frauenärzte sollten, vor allem bei sehr jungen Patientinnen, mehr über Risiken und Nebenwirkungen aufklären und Hormone nicht so leichtsinnig verschreiben. Ich bin gespannt, wie ich mich ohne Hormonzugabe fühlen werde, da ich Hormone nehme, seit ich 13 bin. Mir wurde die Pille verschrieben, weil ich starke Regelschmerzen hatte. Die Pille wird immer als so etwas normales und natürliches angesehen, und auch ich dachte früher, dass da nichts passieren kann, wenn man sie nimmt. Ich finde es schade, dass meine Frauenärztin mich damals nicht wirklich aufgeklärt hat, sondern mir einfach immer wieder verschiedenste Hormone verschrieben hat, weil ich bei einer Pille Nebenwirkungen hatte.

Nachtrag: Das zweite Entfernen war angenehmer als das erste, aber leider musste die Wunde genäht werden und es wird wohl eine Narbe bleiben.

Ich bin jetzt aber gespannt, wie sich das Leben ohne Implanon anfühlen wird 🙂

 

 

Habt ihr noch Fragen, oder wollt ihr euch mit Lisa austauschen, könnt ihr mir schreiben, ich leite die E-Mail gerne an Lisa weiter.

Liebe Lisa,

danke, dass du deine Erfahrungen mit dem Implanon und auch der Pille so detailliert und offen aufgeschrieben hast.
Danke auch dir, dass du meinem Aufruf nach Erfahrungsberichten so schnell nachgekommen bist.
Ich wünsche dir, dass du ein beschwerdefreies hormonfreies Leben führen darfst!

Deine Julia

Es werden weitere Gastbeiträge zu diesem Thema (aber nicht nur) folgen, ich freue mich riesig über weitere Erfahrungsberichte, meldet euch gerne bei mir per E-Mail oder
in den Kommentaren, bei Facebook  bin ich auch vertreten.

Liebe Grüße
eure Julia

Eine Liste der Verhütungsmittel findet ihr hier.

Quelle:

Bild:http://www.gynmed.at/sites/default/files/styles/half_width/public/hormonstaebchen.jpg?itok=EKBkh3l_

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